Donnerstag, 19. Juli 2012

Statistiken....

.....sind nicht nur manipulierbar, sondern sie manipulieren auch kräftig. Wenn sich nicht selber, so dann am Ende doch uns Menschen. Oder wie im folgendem Fall den Entverbraucher. Also mich.


Vor ein paar Tagen stand ich im Supermarkt hier vor einem Regal mit dunklem Bier. Es war draussen ziemlich warm, wir wollten Grillen und ja, dachte ich so, warum nicht einmal wieder ein schönes dunkles, kaltes Bier. Also fuhr ich meinen "Hebelmechanismus" von Arm aus, packte Robotergleich mit den Greifkrallen ein Sixpack und wollte es ganz vorsichtig im Einkaufswagen deponieren.
Doch mitten in der Bewegung schaltete ein Notprogramm den Vorgang ab. Der Arm mit den sechs Flaschen am anderem Ende blieb halb zwischen Regal und Einkaufswagen in der Luft einfach stehen.
Dafür meldete sich meine hirnaktive Datenbank und gab mir folgende Information.

"Die Chinesen sind Biertrinkweltmeister und haben alleine im letztem Jahr 60 Millionen Hektoliter Bier mehr gebraut wie ein Jahr zuvor..."

"Na schön", kamm auch promt der Einwand aus meinem Zwischenspeicher an die Hirnhauptlakritze.
"Freut mich für die ollen kleenen Reiskörner da. Aber wir haben durscht und wollen endlich unser Bier hier Einkaufen.
Mit Hilfe einer Generalüberbrückungsschaltung, setzte also der Zwischenspeicher den Bierladevorgang in Richtung Einkaufsmobil fort. Ca. 5 Zentimeter vor dem geplanten Abstellplatz im Wagen, wurde mein Arm wieder durch eine gedankliche Notschaltung auser Betrieb gesetzt und das Päckchen mit den 6 Flaschen Bier harde wieder der Dinge die nun noch kommen sollten.

Mein Hauptspeicher fand nämlich noch einen Nachtrag zu dieser Meldung.
"...somit kommt jede 4. Falsche Bier aus der VR China....."
Bitte was? Das verschlug sogar dem sonst ziemlich vorlautem Zwischenspeicher die Sprache und er fing auf seine rein mechanische Art an zu rechnen.

"Das würde ja bedeuten...", und ich riss schon Mal langsam das Päckchen auf, um mich von der entsprechenden Vollzähligkeit der 6 Flaschen auch persönlich zu überzeugen...,"...das würde ja bedeuten", dachte er nun etwas lauter und durch meinen Mund sprechend, "das mindestens ein Flasche von diesem edlem Gesöff hier, auf chinesischem Hopfenmist gewachsen und gebraut wurde...". Nee. Das geht nicht. Dachte ich nun. Also zählte ich etwas halblaut, weil einige Leute drehten sich mit einem fragendem Blick ja schon nach mir um.
Alles klar. Das Ergebnis stand schnell fest. Von 6 Flaschen dunklem Bier hier, war eines ein wahrscheinlich illegal eingereister Bierverführer. Und das ging ja schon garnicht. Selbst hier in der Schweiz gibt es ganz harte Gesetze für solch ein Vergehen. Also das illegale Einreisen und Bierbrauen zumindest.
Nur welche von den 6 Flaschen war nun der statistische Übertäter? Die kleinen 0,35 l Ampullen sahen übrigens für mich alle gleich aus, was ich auch als Zeichen einer chinesischen Bierinvasion werten konnte. Schliesslich sehen ja alle Chinesen auch fast gleich aus. Klein, dünn, leicht hinkend und unverständlich in der Sprache. Jedenfalls für mich. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Augen zu schliessen, wahllos eine Flasche zu ergreifen, um sie zurück ins Regal zu stellen. In der Hoffnung nun die richtige erwischt zu haben, beförderte ich die anderen 5 schnell im Einkaufswagen, ging nicht über die Fleischtheke, sondern gleich zur Kasse.
Dort erlebte ich allerdings meine nächste Überraschung.
Zwar sass keine chinesische Kassiererin da, aber selbst die staatlich, eidgenössisch geprüfte Fachkraft für Einkaufsdatenerfassung und Zusammenrechnungswesen, hatte für mein Bierproblem kein Verständniss.Auch auf meinen Einwand, dass ich eigentlich ja nur einheimische Produkte, also zumindest schweizer-deutsche Grundnahrungsmittel kaufen wolle, entlockte ihr nur ein müdes Lächeln.
Es half alles nichts. Ich musste das fehlende chinesische Bier auch noch bezahlen.
Laut Statistik das 4. , im Einkaufswagen allerdings das 6.

Wie schon eingangs erwähnt. Statistiken manipulieren nicht nur, sie sind am Ende auch für den Entverbraucher an der Kasse "Mist".


Prost  rolf





























4 Kommentare:

  1. Hmm, folge ich deiner Argumentation, so wäre auch jeder 5., der dir so übern Weg läuft, ein Chinese...und da habe ich bei der doch eher als restriktiv zu bezeichnenden Schweizer Einwanderungspolitik so meine Zweifel.
    Übrigens bist du kein Ent-, sondern ein Endverbraucher, weil du nicht von der Ente abstammst (hoff ich zumindest), sehr wohl aber das Ende in greifbare Nähe rückt.^^

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  2. Hallo Rolf, ohje, das ist ein schwerwiegendes Problem. Wenn Du Pech hast, war es gar nicht die vierte Flasche, sondern schon die zweite, weil im Sixpick dafür es die vierte Flasche gewesen ist. Hast Du das Bier schon getrunken? Sind Dir alle Flaschen gut bekommen? Dann hattest Du es richtig gemacht.
    Herzlichen Gruß aus der deutschen Problemfront, die beim Möbelkleinteilekauf ähnliche Probleme hatte.
    Xammi

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  3. Wenn du wüsstest was noch als aus China kommt, was du womoglich sogar tatgtäglich benutzt ;) Da stellst du dich wegen dem Bier schon ein bisschen an :P

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  4. Huhu Rolf,

    wo steckst du denn schon wieder?
    Neuigkeiten ;-)

    Ich hab für dich einen Award bei mir liegen. Viel Spaß damit.

    Liebe Grüße
    Laila888

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