Donnerstag, 29. April 2010

Oder doch nicht...?

Es ist immer wieder interessant, Deinen verschlungenen Gedankenpfaden zu folgen. Du hast wieder einmal vollkommen Recht. Die Frage ist, ob es ein Segen oder ein Fluch ist, dass die Menschheit so viele Möglichkeiten er- und gefunden hat, die Natur zu nutzen und auszubeuten. Es gibt kein Zurück. Wenn ich die Milliarden Asiaten sehe, die seit einigen Jahren ihren Anteil am "großen Kuchen" haben möchten, wird es mir ganz schlecht. Es ist verständlich und man sollte es ihnen gönnen, aber die Erde kann so etwas auf längere Dauer nicht verkraften. Nette Grüße! Xammi Liebe Xammi. Die Beantwortung deines Kommentares verleitet mich regelrecht dazu, einen entsprechenden Artikel zu schreiben. Jedenfalls würde die Beantwortung sonst den „üblichen“ Rahmen selbst bei mir sprengen. Auch wenn ich mit diesem Artikel hier vielleicht mich nicht gerade sehr beliebt mache, möchte ich dennoch ein paar entsprechende Gedanken zu deiner „Kuchentheorie“ bei steuern. Allerdings in einer leicht abgeänderten Version. Und bevor jemand gleich nach Mord und Totschlag hier schreit, mich in die tiefste Hölle der menschlichen Verdammnis wünschen würde, sollte man sich über einige entsprechende Punkte erst einmal in Ruhe Gedanken machen. Als Kind litt ich unter einer etwas merkwürdigen Krankheit. Die äussere Hülle meines kindlichen Körpers schoss schneller in die Höhe als gewöhnlich bei einem Kind in diesem Alter. Wo hingegen die entsprechenden inneren Organe mit diesem Zuwachs nicht Schritt halten konnten. Die logische Reaktion des Körpers auf jene Anomalie war, dass er dem inneren Bereich eine Auszeit gönnte und mir entsprechende Beschwerden in Form von Blackouts und sonstigen Unannehmlichkeiten bescherte. Meine Krankheitsliste und deren Vielfältigkeit lies so manches Kinderarztherz höher schlagen. Ich glaube das die Natur in der Hinsicht „fast“ alle entsprechenden Kinderkrankheiten welche im damaligen Lexikon zu finden waren, mir aufdiktieren wollte. Aus diesem Grund war ich in der Hinsicht nicht nur ein entsprechendes und gutes „Übungsfeld“ für so manchen Arzt, sondern es wurden auch in jeweiligen Zeiträumen die Methoden gewechselt. Das interessante daran allerdings war die Wechselwirkung. Wie bei einer Art Chemotherapie pumpte man auf der einen Seite der „Möglichkeiten“ eine medikamentöse Substanz in den Körper um auf der anderen Seite ein entsprechendes Gegenmittel für die auftretenden „Nebensächlichkeiten“ gleich mit zu verabreichen. Dieser Zustand der Unerträglichkeit hielt sich allerdings nur bis zu meinem 12 Lebensjahr. Ich glaube der Zieleinlauf der Innereien und der damals schon fast 1,80 Meter grossen Körperhülle dürfte sich zum damaligen Zeitpunkt ausgeglichen haben. Jedenfalls wurde ich nun von entsprechender Anfälligkeiten weitesgehend verschont und erfreute mich nun, einer ungewöhnlichen, aber sehr guten Gesundheit. Dieser Zustand war allerdings weniger den Medikamenten zu verdanken wie man später einmal „lapidar“ fest stellte, sondern einfach nur dem Umstand, dass das „natürliche“ Gleichgewicht in meiner kindlichen „Biosphäre“ nun ausgeglichen war, es so zu sagen wieder seinen normalen und natürlichen Gang bei mir weiter gehen konnte. So ähnlich, nur in einem viel komplizierterem Rahmen, geht es in der Natur auch vor sich. Die Natur versucht und das nun schon seit vielen Millionen Jahren ziemlich erfolgreich, immer ein gewisses Gleichgewicht nicht nur her zu stellen, sondern auch zu halten. Natürlich werden dabei auch entsprechende Fehler von ihr gemacht, da sie ja auch ziemlich fleissig und kräftig mit ihren Möglichkeiten experimentiert. Wenn eine Lebensform den entsprechenden Anforderungen nicht genüge leistet, oder es nicht schafft sich schnell genug den entsprechenden Erfordernissen an zu passen, wird jene Existenz einfach verworfen, um Platz für eine neue und vielleicht auch besserer zu schaffen. Daraus entstehen dann natürlich die unwahrscheinlichsten Formen und „Kreaturen“. Eine davon sind wir Menschen. Vieles haben wir entdeckt und darauf aufbauend uns auch weiter entwickelt. Die Natur gab uns das entsprechende Bewusstsein, um nicht nur unsere Umwelt wahr zu nehmen, sondern auch die Erkenntnisse und Informationen nutzbringend um zu wandeln. So weit so gut. Allerdings scheint sich der Mensch als solches viel zu schnell und für seine Umwelt auch viel zu aggressiv zu entwickeln. Wir haben durch unsere entsprechende Eingriffe in vielen Bereichen der Erde, schon lange den natürlichen Kreislauf der Entwicklung verlassen, bewegen uns nun im wahrsten Sinne des Wortes auf feindlichem Gebiet. Am Ende sind wir wahrscheinlich zum störendem Faktor auf der Erde geworden, haben einen Mechanismus zum Selbstschutz der Natur in Gang dadurch in Bewegung gesetzt. Ich könnte in diesem Zusammenhang mehr wie genug Beispiele anführen, möchte es aber vielleicht bei drei entsprechenden Bemerkungen „nur“ belassen. Fall 1. Schnupfen und sonstige Virenkrankheiten. Den Schnupfen als solches gibt es wahrscheinlich „noch“ gar nicht so lange als wir vielleicht glauben. Ich vermute viel mehr, dass sich diese Art der Infektion eigentlich erst in jener Zeit entsprechend entwickeln konnte, als unser Körper damit anfing die natürliche Produktion von Gegenmassnahmen ein zu stellen. Warum stellte er sie ein? Im Laufe der Jahre war man der Meinung, das diese Unannehmlichkeit durch Medikamente beseitigt werden könnte und fing an sich damit voll zu pumpen. Der Körper stellte darauf die natürliche Produktion ein, die Natur hingegen erfand darauf hin immer neuere und zum Teil auch aggressivere Ableger der einst zum Teil so harmlosen kleinen Dinger. Wir wieder ein Gegenmittel, sie wieder eine neue entsprechend darauf eingestellte Variante des „Nasenflusses“. Ich rede hier nur von der normalen Erkältung, bis hin zu Grippe. In vielen anderen gesundheitlichen Bereichen sieht es ja nicht viel anders aus. Beispiel 2 unsere Ernährung. Vor zwei oder dreihundert Jahren gab es auch schon Hunger, allerdings reichte die natürliche Produktion der Lebensmittel dennoch aus, um den grössten Teil der Weltbevölkerung auf „normale“ Art zu ernähren. Das änderte sich aber erst, als man anfing eine Überproduktion zu schaffen. Klingt unlogisch, ist aber so. Je mehr produziert wurde, um so schneller konnte sich auch entsprechendes Leben vermehren. Also wir Menschen. Allerdings ging das mit der natürlichen Produktion nur bis zu einem gewissen Grad. Als dieses Level erreicht wurde, musste man sich etwas neues einfallen lassen, um den ständigen Bedarf an Lebensmittel zu gewährleisten. Man griff also in den natürlichen Kreislauf des Wachstums ein, um noch schnellere und Höchsterträge auf der ganzen Linie zu erzielen. Die Gentechnik war geboren. Es war nun möglich zu jeder Jahreszeit, egal welches „natürliche“ Produkt der Mensch verlangte, her zu stellen. Und auch noch in entsprechender Menge und immer mehr und besser. Allerdings waren, oder sind jene Produkte wiederum sehr anfällig gegen sämtliche von der Natur gewohnten Einflüsse. Also müssen sie gegen jene Einflüsse geschützt werden, das Wachstum weiter forciert. Weizen z.B. gibt es kaum noch in seiner natürlichen“ Urform. Wenn Weizen heute angebaut werden soll, wird nicht etwa ein Teil der Vorjahresernte dafür benutzt. Das ist gar nicht mehr möglich, so sehr wurde seine Grundstruktur verändert. Er wird quasi „künstlich“ gezogen. Ansonsten wären solche Ernteergebnisse wie wir sie heute kennen und erwarten gar nicht mehr möglich. Und ich rede auch nicht von den „chemischen“ Massnahmen welche nötig sind, um jenen Stoff, welcher zur täglichen Brotherstellung benötigt wird. Es ist wie ein roter Faden, welcher sich nun durch unser tägliches Leben zieht. Wahrscheinlich können wir nun von diesem Zug auch gar nicht mehr abspringen, ohne uns selber aus zu löschen. Und jetzt das vielleicht „schlimmste“ Beispiel der menschlichen Hilflosigkeit. Es geht um den Hunger und das Kindersterben in vielen Ländern. Jährlich sterben Welt weit Millionen Kinder an Unterernährung. Sie verhungern einfach, oder sterben an den Folgen von den schlimmsten und unmöglichsten Krankheiten. Millionen! Jetzt setzt natürlich ein ganz bestimmter Mechanismus in den meisten Menschen ein. Das Helfersyndrom. Wir wollen helfen und können es in den meisten Fällen nicht einmal. Nur ist diese Hilfe auch immer „wirklich“ erforderlich und auch entsprechend „förderlich“? Bitte jetzt nicht falsch verstehen, aber ist es oft vielleicht nicht nur eine natürliche Reaktion, eine Art der Selektion der Natur? Ich übernehme was den Begriff und die Deutung von „Selektion“ betrifft auf keinen Fall jene Umschreibung aus der Nazizeit. Und ich distanziere mich auch auf das schärfste von entsprechenden Zusammenhängen. Nur sehen wir auch am Ende was weiter passieren wird, wenn wir all diese Millionen Hunger leidenden Kinder retten wollen, oder gar retten könnten? Wer verschafft die Grundlage, damit jene Menschen das nächste Jahr und die folgenden nicht auch wieder Hunger leiden müssen? Und was passiert mit den Kindern, welche darauf folgen? Es ist am Ende nur ein Kratzen an der Oberfläche, ohne wirklich die Grundübel und Probleme tatsächlich zu bewältigen. Es geht hier bei auch um Vernunft und Mass. Natürlich spreche ich die entsprechende Hilfe nicht ab. Wie könnte ich auch. Bin selber ein Mensch mit Gefühlen und Empfindungen, habe in vielen Fällen sehr nahe am „Wasser“ gebaut. Und natürlich ist das auch eine politische Frage. Gerade in der heutigen Zeit der Globalisierung. Die einen haben es und können es, die anderen wieder nicht. Aber am Ende würden denke ich, selbst politische Massnahmen auch da nichts bewirken, oder helfen können. In vieler Hinsicht sind wir hilflos, ja machtlos. Es ist wie eine Endlosschleife, aus der die Menschen scheinbar nicht mehr heraus können. Wir haben etwas in Gang getreten, über deren Folgen und Konsequenzen wir uns gar nicht mal im klaren sind. Wir glauben das wir es können. Dass wir alles im Griff haben. Aber das stimmt so nicht. Eigentlich befinden wir uns im Krieg. Ich meine im Krieg mit uns selbst, im Krieg mit der Natur. Und langsam werden wir selbiger nicht nur lästig, sondern ich denke sie rüstet sich, um uns endlich wieder los zu werden. Das Experiment Mensch scheint wohl doch ein Fehlgriff gewesen zu sein. Oder doch nicht? Wie gesagt. Es sind nur entsprechende Gedankengänge, welche mich ziemlich oft beschäftigen, auf deren Beantwortung ich eine vernünftige, vor allem aber logische Erklärung versuch zu finden. In diesem Sinne wünsche ich dir liebe Xammi und allen die dies hier wirklich bis zum Schluss geschafft haben, noch ein wunderschönes Wochenenden.

7 Kommentare:

  1. Wo Du Recht hast, hast Du Recht - und ich gratuliere Dir zu Deinem Mut, dies auch schriftlich zu fixieren!

    LG
    mo

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  3. Hallo Mo. erst einmal Dankeschön auch für das wahrscheinlich ziemlich anstrengende lesen hier. Ich gebe zu, dass dieser Artikel wahrscheinlich etwas über die Stränge geschlagen ist. Jedenfalls von der Länge her. Vom inhalt gäbe es noch viel mehr zu berichten zu sagen. Aber ich denke auch so, dass ich von vielen verstanden wurde, auch wenn die meisten natürlich eine andere Meinung haben werden. das ist viellecht auch gut so. denn nur durch gegensätzliche Meinungen und Ansichten, kommt es vielleicht zu einem entsprechenden Gespräch, zu einem Meinungsaustausch. Ich fände es auch sehr "Kleinbürgerlich" einen Menschen vielleicht nur deswegen zu verurteilen, oder ab zu stempeln, nur weil er eine andere meinung hat. Deswegen finde ich es nicht "mutig" eine Meinung zu sagen, jedenfalls seine eigene, sondern "nötig". ;-) Ich danke dir nochmals für das Lesen hier und wünsche dir einen angenehmen Start ins neue Wochenende.

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  4. Ich lese Deinen Blog ausgesprochen gern.
    Und es ist DOCH (manches Mal zumindest) mutig, die eigene Meinung zu sagen, sonst gäbe es nicht so viele, die mit der ihrigen hinter dem Berg halten.
    Denn, wie Du siehst, es gibt auch Menschen, die zwar meist im Glashaus sitzen, aber sich schon so freigeschossen haben, daß sie meinen, nun ungestört mit Steinen werfen zu können.
    Wie gut, daß es die "Entf"-Taste gibt...
    Nein, ich erkenne in Deinen Gedanken sehr oft die meinen wieder, und das freut mich dann...

    Mach weiter so!

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  5. Guten Morgen Mo.

    Erst einmal danke für die Blümchen.  Um es vorweg zu stellen, ich bin das friedliebenste Geschöpf unter den Insekten und Fliegen. Jedenfalls so lange sie sich von meinem hier gleichmässig aufgebauten „Naschtellern“ und meinem Glas Portwein fern halten. ;-)
    Der Mensch an sich besteht nicht nur aus Widersprüchen, sondern er ist ein absoluter Widerspruch. Er will „meistens“ ja „nur“ gutes, macht aber aus irgend welchen nicht erklärbaren Gründen das Gegenteil. Viele Frauen z. B. wissen, dass ihnen ein bestimmtes Kleidungsstück gar nicht passen würde, zwängen sich aber dennoch da rein. Viele Männer lieben ihre Frau, würden diese Liebe allerdings wiederum für das Abenteuer mit einer anderen vielleicht sogar aufs Spiel setzen. Na gut. Diese Beispiele sind etwas sehr auf dünnem Eis gebe ich zu. Aber sie spiegeln dennoch die Widersprüchlichkeit von uns Menschen wieder. Und wer nichts macht, heist es ja, macht auch keine Fehler. Höchstens den, dass er nichts macht. Auch wenn mich manchmal die Meinungen und Ansichten anderer an den Rand des Wahnsinns treiben können, oder vielleicht sogar ziemlich schmerzhaft sind, versuche ich mich dennoch mit ihr auseinander zu setzen. Ich muss sie ja nicht für mich annehmen , wenn ich nicht davon überzeugt bin. Aber am Ende, jedenfalls geht es mir so, kann ich auch meine Ansicht und Einstellung ändern, wenn die andere für mich überzeugend ist. Ich glaube man sagt sogar „Nachdenken“ dazu. Sollte das jedoch nicht der Fall sein, so akzeptiere ich es dass es Menschen gibt, welche eine andere Auffassung haben als ich. Und so denke ich, sollte auch eine Partnerschaft dann auch funktionieren. Auch wenn wie z. B. bei uns hier, beide Seiten der Meinung sind, dass sie immer das Schlusswort haben müssten. ;-) In diesem Fall hilft ein „Lächeln“ und verstehendes Kopfnicken. 

    LG rolf

    PS: Schon mal was von Gedankentransfer gehört? ;-)

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  6. Lieber Rolf, danke dass Du meinen Kommentar so ausführlich kommentiert hast. Deine Gedankengänge sind genau zutreffend und beunruhigend. Man kann eigentlich nichts tun, aber alles verkehrt machen, und die Welt dreht sich einfach weiter.
    Ein herzlicher Gruß!

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  7. @Xammi. Na logo. Ich meine und sie dreht sich doch. ;-)


    LG rolf

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