Dienstag, 10. Mai 2011

Landschulwoche


Am End der Welt….



Also ich kann es nicht nur bezeugen, sondern auch beschwören. „Das End der Welt“ sieht ganz anders aus, als wir es uns vielleicht vorgestellt hatten, als es uns, zumindest mir, immer einzureden versucht wurde. Es ist auch keine Scheibe, über desen Rand, wenn Mann sich soweit drüberlehnen sollte, einfach ins Nichts fällt.Es ist vielmehr ein Ort der „relativen“ Ruhe. Nicht versteckt, aber auch nicht gleich und sofort findbar. 






Ach was. Ich werde einfach Mal zusammenfassen was diese Woche eigentlich so am End der Welt passierte. Da nämlich hielten wir uns ganze 5 Tage auf. D.h., die Hauschefin mit ihren beiden Schulklassen und „De Isch“ als Aufsichtsbegleitperson in Personalunion. Gleich vorweg. Es war zwar etwas und leicht stressig, aber dennoch auf eine ganz besondere Art auch wieder wunderschön und einmalig. Na gut. Den meisten Horror, da Verantwortung, hatte natürlich Doris. Is ja klar. Sie war nicht nur Lehrerin, sondern auch gleich Vertraute und Respektperson in einem. Und die 10 bis 12 jährige „Flohgemeinschaft“ wusste das nicht nur, sie versuchten natürlich ab und an auch gewisse Spielchen. Am Ende mussten wir aber immer Schmunzeln. 





Der erste Tag begann einmal schon etwas nervig. Ich war mit dem ganzen Gepäck und der Verpflegung vorgefahren. Der Kleinbus war brechend voll. Wahnsinn was einige „männliche“ Jungdamen so alles an Gepäck mit sich rumschleppen müssen. Die Fahrt verlief auch ohne weitere Probleme. Ich kam sogar mit dem voll beladenem „Gefährt“ bis auf die ca. 1000 Meter hochgelegene Zufahrtsstrasse zum Lager. Allerdings war ca. 800 Meter vorm Ziel Schluss. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts ging mehr. Kupplungsschaden vom allerfeinstem. Die Geruchsvarianten reichten vom Altgummi bis verbranntem Öl. Na jedenfalls durften, nein mussten die Kinder erst einmal in einer entsprechenden Hauruckaktion das ganze Gepäck inkl. Der Verpflegung für 5 Tage, die restlichen Meter tragen. Und das de Berg auch noch hoch. Und glaubt mir, es war mehr wie genug. Undmein Respekt galt hier vorallem der weiblichen Seite jener Kinder. Die schufteten ohne zu murren. Im Gegensatz zu ihren männlichen Jungkollegen. Na gut. Lassen wir das.

Meine Wenigkeit war eigentlich nur dafür da, um etwaige Überlastungsanzeichen von der Frau Lehrerin  fernzuhalten, bzw. abzufangen. Insofern bezog sich meine Hauptaufgabe in gewissen Kontrollfunktionen, Warmwasserzubereitung und sonstiger Heizungskontrolle. Bilder zu machen und den schon ziemlich an die Grenze gehenden Fragen mancher Jungbartwüchsigen Rede und Antwort zu stehen, ohne vielleicht selber nen roten Kopf zu bekommen. Aber von Verlegenheit natürlich keine Spur. Natürlich auf Seiten der zukünftigen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Ach ja. Gewisse Säuberungsmassnahmen standen zwar in meinem „Vertrag“ nicht mit drinnen, wurden aber als Selbstregulierend angesehen und sogar ab und an in Angriff genommen. Aber wie gesagt, war ich am Ende ja auch nur der 16. Esser am Tisch.



War nicht unbedingt mein Lieblingsspielplatz ;-)












Töpfe so gross wie Eimer und Kellen wie Tennisschläger. War alles da. Da macht  Kochen echt "Spass". :)

Leider durfter ich nicht einmal  „Kochen“. Also das Zusammenrühren von leicht konservierten Lebensmitteln in entsprechenden Gefässen, mit einer Grössenordnung einer kleinen Grossküche wollten die Kids in der ganzen Zeit selber vornehmen. Und das am Mittag und am Abend. Die entsprechenden Kochgruppen hatten sich diverse Rezepte einfallen lassen. Und ich muss sagen, es hatte nicht nur hervorragend funktioniert, sondern ich lebe heute noch. Von gut bis sogar sehr lecker würde ich die einzelnen Kreationen also bezeichnen.



Kinder sind nicht nur neugierig, sondern auch auf eine gewisse Art direkt und in ihrem denken „noch“ relativ unverdorben.Was immer das nun heissen könnte. Dadurch entstanden natürlich „aufreizende“ Situationen. Ich kann sogar „beruhigt“ behaupten, dass es so etwas wie „kleine“ Gefühlsregungen unter den Zwetschgen gab. Na gut. Landjugend war schon seit altersher immer etwas anders, vorallem direkter veranlagt. Jedenfalls in mancherlei  Hinsicht. Und so verwunderte es auch nicht, dass sich schon schnell kleine Grüppchen bildeten, welche natürlich „auspendeln“ mussten, wer mit wem und wieviele Kinder nach Möglichkeit einmal haben wird. War Recht interessant die entsprechenden Reaktionen, vorallem der betreffenden „Jungmütter“ zu beobachten. Von Rot bis Hellblass reichte die entsprechende Gesichtsfärbung. Nachdem ich den angehenden Zuchtbullen auch erklärte, dass sie schon einmal zu sparen anfangen können, denn Kinder sind was wunderschönes, kosten aber auch entsprechend Geld, wurde mit einem Schlag selbige Fraktion nicht nur nachdenklich, sondern auch etwas Kleinlaut. Ich hoffe nur, ich habe ihnen dadurch nicht den Spass an der Freude genommen. Aber wir wurden natürlich jetzt schon zu entsprechenden Hochzeiten und „Würfen“ eingeladen. Also werden wir ja sehen, was so ein ausgewachsenes „Pendel“ in späteren Jahren alles erzeugen kann.

Die Tage in diesen Schullager waren natürlich auch ab und an mit sinnvolleren Sachen und Angelegenheiten ausgefüllt. Man mag es ja nicht glauben, aber die Mannschaft war sogar bei der Sache, wenn es um Kreativität, und hier meine ich nicht die zukünftige Geburtenregulierung, sondern wirklich künstlerischen Einfallsreichtum, ging. Die entsprechende Interpretation war am interessantesten. Auch als es darum ging, eine Schulaufführung in ihrer Rahmenhandlung entsprechend zu gestalten. Wahnsinn auf was die alles Acht geben, oder entsprechend Wert legen. Jedenfalls waren wirklich „alle“ bei der Sache und es machte ihnen wahnsinnigen Spass. Doris war natürlich immer der Dirigent bei diesen Aktionen und stand entsprechend überall Rede und Antwort. Für mich persönlich war es natürlich interessant zu beobachten, wie man angehende Jugendliche durch eine „sanfte“ Führung, in die entsprechende Richtung weisen kann. Und das sogar ohne erhobener Schulmeistermanier. Respekt zu dieser entsprechenden Leistung.


Eine Sache war für mich ebenfalls „unverständlich“. Ich sage nur „Bewegungsdrang“. Ihr müsst euch das also folgendermassen vorstellen. Es war eine relative, aber dennoch für die Kinder herrausfordernte und informative Wanderung geplant gewesen. Tja. Das Wetter machte an diesem Vormittag einen Strich durch die Rechnung der beteiligten Erwachsenen. Also verlegten wir diese Route durchs Gelände auf eine Art „Stadtlauf“ durch Biel. Es war lustig und amüsant.Und nicht nur weil ein sogenanntes automatisches WC  trotz meiner erkennbaren Dringlichkeit die Aussentür perdu nicht schliessen wollte und mir jeder freier Bürger hätte beim nachösterlichen Eierlegen zuschauen können.
Am entsprechendem Nachmittag allerdings, als die beiden Gruppen wieder zusammenfanden und man sich nach einem „kräftigem“ Eisbecher wieder erholt hatte, gab es doch noch eine kleine Wanderung, direkt am See. Gefühlte 40 Grad im Schatten und kaum noch was zu trinken und das Zeitfenster war auch ziemlich eng, da die Hauscchefin noch ein Rückfahrt mit dem Schiff eingeplant hatte. Also spielte ich das Schlusslicht, quälte mich immer mit einem Lächeln im Gesicht durch die nachmittagliche Gluthitze und schob in Lumpensammlermanier die langsam zurückfallenden Hoffnungsträger der eidgenössischen landwirtschaft vor mir her. Um es kurz zu machen. Trotz eines „geplanten“ Umweges von fast 30 Minuten, schafften wir alles. Also Schifffahrt, Seilbahn und die restlichen ca. 1000 Meter bis in die Lagerküche. Und wer nun der Meinung sein sollte, das besagte Oberländerkinder Ermüdungserscheinungen gehabt hätten dem sei gesagt, …… . Wäre nicht ganz jugendfrei gewesen. Jedenfalls tollte und tobtedie Rasselbande schon wieder frisch und frei durchs Gelände, als wäre nichts gewesen. Sie kletterten wieder auf die höchsten Bäume der Gegend, pendelten wieder ihr Familienschicksal aus und liesen auch sonst den anst6rengenden Tag an sich einfach abperlen. Einer meiner war echt im Arsch Eimer. Und der Hauschefin erging es nicht viel besser. Im Gegenteil. Sie musste ja wieder für alles die Verantwortung und Oberaufsicht übernehmen. So auch fürs Abendessen.

Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass diese zweite Schulfahrt mit einer schweizer Schulklasse auch diesmal für mich interessant und informativ war. Mein Dankeschön und vollstern Respekt inkl. Achtung geht natürlich hier an Doris. Sie hatte diese 5 Tage nicht nur hervorragend organisiert, sondern auch alles voll im Griff. Es lief alles wie am Schnürrchen. Respekt noch einmal und Hut ab, vor der „Gilde“ der immer und alles besser wissenden Lehrerschaft.


Euer rolf

9 Kommentare:

  1. Du musstest dir beim Schei... zugucken lassen - echt harte Sitten da bei euch am Arsch der Welt.°°

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  2. Puh, spannend , mutig und meisterhaft geleistete Fahrt ;-)
    Habe schon Angst gehabt es kommen jetzt alle 5 Tage Stück für Stück geschrieben aber es war ja dann doch "nur" eine Zusammenfassung.Hihi
    Schön und das Ende der Welt, wer bekommt das schon zu sehen.Hihi
    Schön siehts auf jeden Fall dort aus
    Erholung bleibt wohl aus bei Dir ?!
    Gruss Bianca

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  3. @ ViaE. Ja lach nur. Aber folgendes ist wirklich passiert. In der Bieler Altstadt am Treppenaufgang zu einer höher gelegenen Kirche. Von aussen sah es zuerst wie ein Fahrstuhl aus. Nachdem ich leicht verwundert nen Franken gelöhnt hatte, gingen sogar beide elektronische Türen auf. Ich also rein, ehe sich die WCfahrstuhltüren hinter mir wieder schliessen konnte. Raus aus meinem Wandergepäck, am Gürtel vor Aufregung und drang nervös genstelt. Auf einmal fängt das Ding, also die Toilettenwarneinrichtung, an zu Piepen. Das ist so eine moderne mit Selbstreinigungseinrichtung drinnen, welche nach ein gewissen Zeit alles "rausspüllt". In Augenhöhe leuchtete ein rotes Warnschild auf, dass ich sofort die Kabine verlassen sollte. Ich hatte gerade die Hose in der HAnd, um sie sachgerecht am Bauchnabelbauchansatz wieder zu befestigen, als aber schon die Tür aufging, ich quasi mit fast runter gelassener Hose da stand. Das Piepen wurde immer lauter, ich fluchend nervöser, um am Ende mit noch nicht vollzogener Anzugsordnung fluchtartig diese Horrorkabine zu verlassen. Und das alles für einen Franken.
    Da nimmt sich deine "Fahrstuhlwurstfahrt" hingegen wie ein Spaziergang an die Salattheke. ;-)

    Du mich auch.

    rolf

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  4. Hallo Bianca. In 5 Tagen das berichten, was sich nur in ca.120 Stunden abspielte? Quatsch. Dazu bin ich eh viel zu faul. :)
    Aber eine gewisse Erholung wäre echt nicht schlecht. Zumal das Wochenende an sich auch nicht gerade von viel Ruhezonen durchzogen war. Und die interessante "Maierkältung", ich rede lieber nicht von Grippe, ist wie es scheint nun auch am abklingen. Aber Erholung kommt schon. Spätestens dann, wenn ich vielleicht in zwei Wochen noch einmal schnell nach Deutschland fahren muss. Die ganze Autobahnfahrerei macht mir nicht nur Spass, sondern ist echt Entspannung für mich. Vielleicht bin ich doch ein wenig "pervers"? ;-)

    Schöne Restwoche dir übrigens noch.

    LG rolf

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  5. Hallo! Da kommen Erinnerungen hoch! Hab vor Jahren, als ich während meiner Ausbildung zur Erzieherin ein Praktikum machen mußte, auch eine Gruppe in Ferienfreizeit begleitet! Kann ganz schön anstrengend sein. Vor allem, wenn die Betreuer abends nach dem ganzen Programm müde sind und die Kinder/Jugendlichen noch bis in die Puppen weiter toben und gar kein Ende finden.

    Wünsche Dir eine angenehme Erholungszeit! LG monisha

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  6. Hallo Moni. Und ich dachte schon du hast mit deinen drei kleinen Hexen jeden Tag ne Art "landschulwoche". ;-)
    Das kannst du laut sagen. Wir sassen abends müde und fertig unten im Aufenthaltsraum, die Füsse hochgelegt, ein Buch auf dem Schoss und warteten in der Regel bis kurz nach 24 Uhr, dass endlich der letzte auch wirklich Ruhe gab. Was vorallem die Damen ja nicht wussten, wir konnten auf Grund der Akustik aber auch wirklich jedes Wort hören, was da so "geflüstert" wurde. Wusste garnicht, dass Mädels ihre "Albernheit" bis ins Frauenalter mit übernehmen. ;-) Oder ist es umgekehrt? :)


    Dir und den drei Moselhexen nen lieben Gruss von mir. :)

    rolf

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  7. Hallo! Damals waren meine Damen doch noch nicht einmal geplant! So lange ist das schon her! ;-)) "Albernheit"?????? Wir Frauen?????? Da hab ich mich doch wohl verlesen, oder?

    Schönen Abend wünscht monisha

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  8. Ähmmm....naja. Ich glaube wenn du ehrlich zu dir selber bist, wirst du mir wohl Recht geben, dass Du Dich hier nicht verlesen hast. :) :) Und da ich absolut nicht zu Übertreibungen neige, fast jedenfalls, würde ich behaupten, hier sogar leicht "untertrieben" zu haben. :)

    Wünsche ich euch viern da oben auch noch. Denke Mal das die "Damen" nune schon im Bett liegen? ;-)


    LG rolf

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  9. Also gut! Verlesen hab ich mich also nicht, aber ICH bade meine Hände in Unschuld!!!!!!!! Oder vielleicht doch nicht?! Son bissi Albernheit auch im Erwachsenenalter ist manchmal gar nicht verkehrt! Das Leben ist schon ernst genug! ;-)) LG monisha

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